Hexe Claire
 
 

Fragen zum Steinorakel


Ich habe noch nie von einem Steinorakel gehört. Was kann ich mir darunter vorstellen?

Das ist sehr wahrscheinlich, ich habe mal den treffenden Satz gehört, dass es zu den schönsten Orakeln gehört, die kein Mensch kennt. Zumindest bei uns, in anderen Teilen der Welt gehört es zum Alltag. Da ich es vertraulich gelehrt bekommen habe, kann ich nicht in die Details gehen, aber ein paar Hintergründe kann ich geben.

Diese Form des Orakels kennt man bei vielen Turkvölkern. Es wird in den unterschiedlichsten Varianten ausgeübt, manchmal mit Steinen, mit Bohnen, Kaffeebohnen oder sogar mit Schafdung. Es ist in Kasachstan, Kirgisien, der Mongolei, in Sibirien, Tuwa, bei den Tataren und den Baschkiren bekannt. In meinen Recherchen habe ich es auch in der Türkei und auf dem Balkan entdeckt.

Es stammt aus der Hirtenkultur und ist ein handfestes, direktes Orakel. Klare Fragen, klare Antworten. Gleichzeitig ist es sehr feinfühlig und beschreibt die Gewichtung der Einflüsse in einer Situation. Ich habe lange überlegt, womit man es in unserer Kultur am besten vergleichen kann und es erinnert mich manchmal entfernt an Schach, mit seinen unterschiedlichen Kräften, die in bestimmten Verhältnissen zueinander stehen.

Die Steine sind gut geeignet, wenn man wissen möchte, ob etwas klappt. Sie zeigen, ob die benötigten Ressourcen zur Verfügung stehen, ob man Ziele erreichen kann und wenn ja, ob der Weg dorthin beschwerlich oder leicht wird.

Sie können zudem energetische Einflüsse abbilden, die man mit anderen Orakeln nur schwer einfangen kann. Da geht es um traditionelle Themen, die in allen Kulturen eine Rolle spielen (und auch bei uns gespielt haben), wie zum Beispiel energetische Anhaftungen unterschiedlicher Ursprünge. 

Wenn du wissen möchtest, ob etwas funktioniert und wie die Chancen dafür stehen, sind die Steine eine gute Idee.


Ideal für die Steine sind Fragen, wie:

  • Ist es eine gute Idee, mich auf die neue Stelle zu bewerben?
  • Bekomme ich meine Chance und bringe ich mit, was es braucht?
  • Gibt es spirituelle Einflüsse, positiver oder negativer Art?
  • Wird mir das Leben entgegenkommen?
  • Wird es eher schnell oder langsam gehen?
  • Ist die aktuelle Situation nur eine Verkettung unglücklicher Zufälle oder steckt da mehr dahinter?
  • Stehen die Türen offen für mein Anliegen?


Wenn du wissen möchtest, wie sich etwas entwickelt, welche Gefühle und Energien hineinspielen, sind die Karten die richtige Wahl. Dich interessieren Details, du möchtest wissen, ob konkrete Personen auftauchen, die deine Situation beeinflussen? So etwas können die Karten sagen.


Ideal für die Karten sind Fragen, wie:

  • Wie entwickeln sich unsere Gefühle zueinander?
  • Sollte ich meinem Bauchgefühl folgen oder rational entscheiden?
  • Wie geht in der Liebe / im Beruf / spirituell… bei mir weiter?
  • Wo geht meine Entwicklung hin?


Bildlich gesprochen: Die Steine sind direkt und handfest. Mit ihnen sitzen wir unter dem weiten, blauen Himmel und fragen nach unserer Position in der fraglichen Angelegenheit.

Mit den Tarotkarten befinden wir uns in einem eleganten Salon und lesen ein „Buch aus Bildern“, das unsere eigene Geschichte erzählt.


Der traditionelle Weg ist etwas anders

Wie alle traditionellen Orakel zeigt das Steinorakel nicht nur unmittelbare Ergebnisse. Es zeigt manchmal auch, dass spirituelle Arbeit hilfreich wäre. Das ist zum Beispiel häufig so, wenn es um Reinigungen geht. Hinweise in diese Richtung sind in der Analyse mit enthalten, wenn sich etwas zeigt. In schamanischen Kulturen sind spirituelle Reinigungen nichts besonderes. Sie sind wie duschen oder Haare waschen und gehören zum täglichen Leben dazu.

Bitte sei nicht überrascht, wenn sich - für das westlich-materialistische Denken - manchmal ungewöhnliche Aussagen ergeben. Dieses Orakel stammt aus Kulturen, die unsere Welt als beseelt betrachten und das nicht nur als Lippenbekenntnis. Es kann sein, dass man etwas wieder in Ordnung bringen sollte.

Wenn aus spiritueller Sicht mehr als Reinigungen sinnvoll wären, gebe ich dazu Empfehlungen. Die Größenordnung kommt auf die Ursachen an. Man braucht nicht mit Kanonenkugeln auf Spatzen zu schießen. Umgekehrt braucht manches ein bißchen mehr Zuwendung, um sich zu lösen.

Dabei wird niemand zu etwas gedrängt, ich mache einen Vorschlag und man kann sich überlegen, wie man damit verfahren will. Spirituell bewanderte KlientInnen wissen sich oft auch selbst zu helfen, wenn erst einmal klar ist, worum es im Kern geht.

Wer fragt, bekommt Antworten. Wenn du mit spirituellen Einflüssen, wie z.B. den Ahnen, Naturwesenheiten oder energetischen Verstrickungen nichts anfangen kannst, ist dieses Orakel nicht so gut für dich geeignet. Umgekehrt wählen es manche genau deshalb, weil es viele Dinge zwischen den Zeilen des Lebens sichtbar machen kann.

Ich übersetze diese Dinge gerne in die Sprache unserer Kultur, wenn man eine grundsätzliche Offenheit dafür mitbringt. Wenn das nicht dein Weg ist, musst du dich nicht verbiegen. Das ist kein Drama, es gibt schließlich auch die Karten, die näher am Denken unserer Kultur dran sind. Es ist völlig OK, dass du genau so in eine Beratung gehst, wie du eben bist. 🙂 Mir liegt am Herzen, dass sich meine KlientInnen wohlfühlen. Nur dann kann man den Rat eines Orakels (welcher Art auch immer) annehmen und umsetzen.



Bist du eine Schamanin?

Nein. Ich durfte und darf von alten Traditionen lernen, um anderen zu helfen. Eine meiner Lehrerinnen konnte richtig ungemütlich werden, wenn sie gemerkt hat, dass westliche Lernende das Ganze als schöngeistige spirituelle Beschäftigung verstanden haben. Geht raus und helft den Leuten! Wissen, das nicht praktiziert wird, ist nutzlos. Trotzdem sollte man wissen, wo man herkommt und wer man ist, und sich nicht ungefragt mit exotischen Federn schmücken.


Schauen wir einmal genauer hin: Wer ist ein echter Schamane, eine echte Schamanin?

Traditionelle SchamanInnen werden (je nach Kulturkreis, es gibt nicht den einen Schamanismus) von ihren schamanischen VorfahrInnen, lokalen Gottheiten oder zum Beispiel von bestimmten Naturwesenheiten besessen.

Die Besessenheitstrance ist ein wesentliches Element des Schamanismus. Sprich: Bestimmte Geistwesen, mit denen man in traditionellen Ritualen von erfahrenen SchamanInnen verbunden wurde, übernehmen in altüberlieferten Ritualen den Körper der Praktizierenden und sprechen durch sie hindurch. Das erinnert - auch wenn die kulturellen Zusammenhänge im Detail andere sind - mehr an die Besessenheitstrance in den afrikanischen und afroamerikanischen Traditionen (wie Vodou, Santeria, Umbanda, Candomblé usw.), als an den westlichen Core Schamanismus.

Es gibt nur wenige Menschen hierzulande, die zum traditionellen Schamanismus berufen sind. Um genau zu sein tun Menschen aus traditionellen Kulturen so einiges, um diesen Ruf zu umgehen. Da die traditionellen Spirits sehr rigide sein können, bedeutet die Annahme des Rufs nicht selten das Ende der persönlichen Freiheiten im Leben.

Dieses Thema ist natürlich komplex und manchmal spielt nur allzu Weltliches hinein. Auch in traditionellen Zusammenhängen gibt es manche, die westliche Suchende für das nötige Kleingeld „initiieren“. Bei uns werden alte Kulturen oft idealisiert, aber auch dort gibt es Licht und Schatten, wie überall. Wozu auch große finanzielle Ungleichheit und die Aussicht auf eine Verdienstmöglichkeit mit westlichen Suchenden beiträgt. Das ist ein stacheliges Thema mit vielen Facetten.

Aber kommen wir nochmal zurück zur Ausgangsfrage: Auch in schamanischen Kulturen gibt es eine Vielzahl von PraktikerInnen, nicht nur SchamanInnen. Diese Leute machen Divinationen, traditionelle Gebetsrituale und Anrufungen, spirituelle Reinigungen und Vergleichbares. Sie suchen nach Ursachen und Möglichkeiten, einen Ausgleich für Probleme zu finden.

Das ist die Richtung, in der ich mich sehe. Man könnte sagen: Praktizierende Animistin mit traditionellem Hintergrund, aber das hört sich ganz schön verkopft an, für so einen lebendigen Weg.


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