Aus euren Fragen: Wenn ich magisch arbeite, greife ich damit nicht ins Schicksal ein? Darf man das einfach so?
Diese Frage höre ich gar nicht so selten und eines gleich vorab: Wenn du zu denen gehörst, die sich solche Fragen stellen, ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass du als spiritueller Rambo durch die Gegend ziehst.
Du kannst mit Sicherheit unterschiedliche Antworten zu diesem Thema finden. Am Ende des Tages muss man für sich selbst entscheiden, wie man es halten möchte. Ein paar Gedanken steuere ich gerne bei.
Da es in einem tieferen Sinne keinen Unterschied zwischen alltäglich und spirituell gibt (es sind verschiedene Ebenen, aber das Leben ist eins), braucht man spirituelle Arbeit nicht vom sonstigen Leben getrennt zu betrachten.
Wir greifen jeden Tag ins Schicksal ein und das auch, wenn wir Dinge nicht tun. Dieser Aspekt wird oft übersehen, er ist in dieser Frage aber entscheidend.
Unterlassen ist manchmal um einiges schlimmer, als etwas zu unternehmen. Wenn jemand neben einem auf der Straße zusammenbricht, ruft man den Notarzt und fragt nicht, ob man damit „eine wichtige karmische Erfahrung“ für diese Person ruiniert. Das ist etwas zugespitzt, verdeutlicht aber, dass wir immer Verantwortung tragen, egal ob wir uns für tun oder lassen entscheiden.
Es kommt darauf an, was sinnvoll ist in einer Situation. Oft genug ist abwarten und Tee trinken eine Option. Viele Probleme lösen sich von selbst. Aber wenn man auf diesem Weg nicht weiterkommt und es Möglichkeiten gibt, dem abzuhelfen, warum sollte man dann die Hände in den Schoß legen?
In meiner Familie gibt es seit Uromas Zeiten den Spruch: Leiden adelt nicht. (Ich muss irgendwann mal ein "best of" dieser Sprüche zusammenstellen, bei unseren Omas und Opas gab es für jede (un)mögliche Situation scharfsinnige Anmerkungen). Das bedeutet: Man kriegt gibt keinen Orden für Erstarrung. Man gewinnt keinen Preis dafür, mit zusammengebissenen Zähnen durchzuhalten, was längst nicht mehr tragfähig ist.
Im Zweifelsfall gibt es immer die Option, ein Orakel zu befragen, wenn man unsicher ist. Bei kleinen Alltagszaubern ist das nicht unbedingt nötig, aber wenn es um tiefergehende Themen geht, kann das sehr aufschlussreich sein.
Wir kennen oft nur einen Ausschnitt der Situation und die Karten (oder welches Orakel wir eben wählen) können wichtige Hinweise geben, was sonst noch zu beachten ist. Manchmal so eindrücklich, dass das geplante Ritual neu gedacht wird und eine andere Ausrichtung bekommt.
Also kurz gesagt: Es hängt nicht an der Frage, ob man spirituell arbeitet oder nicht. Es ist wichtig, ob etwas hilfreich ist und die Dinge voranbringt.
Rituale, um Energien zu wandeln, gehören zum Menschsein dazu.