In den letzten Jahren hat sich meine Arbeit erweitert, da ich von traditionellen Schamaninnen und Schamanen lernen konnte, was gut mit dem Wissen unser alten Volksmagie harmoniert. Beide Traditionen haben immer wieder verblüffende Übereinstimmungen.
Diese Form der Beratung ist ein bißchen anders, als das klassische Kartenlegen. Sie unterscheidet sich auch vom westlichen Core-Schamanismus mit geistigen Reisen zu Trommelrhythmen. Am besten erkläre ich die Art dieser Beratungen erst einmal in Ruhe. Wer sich mit Volksmagie auskennt, wird Parallelen erkennen.
Das Orakel
Bei traditionellen Wegen kommt immer zuerst die Diagnose. Was liegt vor? Wo liegt der Hase im Pfeffer? Stehen die Wege offen oder sind sie geschlossen? In welcher Größenordnung von Problemen bewegen wir uns hier?
Dabei arbeite ich vorwiegend mit einem Steinorakel, das ich von einer mongolischen Lehrerin erlernt habe. Es unterscheidet sich sehr vom Tarot, weshalb ich ein paar Worte dazu verlieren möchte.
Die Tarotkarten erzählen die Geschichte in vielen Details. Das tun die Steine nicht, sie sind sehr direkt: So sieht es aus und das liegt vor. Es gibt kein Drumherum, nur klare Ansagen.
Dafür haben sie Spezialgebiete, bei denen die Karten nicht so stark sind. Die Steine sehen typische spirituelle Ursachen (hier bitte oldschool denken), wie Neidpfeile, den bösen Blick oder zum Beispiel spirituelle Anhaftungen unterschiedlicher Herkunft. Wenn man weiß, was vorliegt, kann man entsprechend handeln. Wenn einfache Reinigungen ausreichend sind, um die Situation zu entschärfen, sind Empfehlungen dazu in der Analyse mit enthalten.
Wenn aus spiritueller Sicht mehr als Reinigungen gemacht werden sollte, gebe ich dazu Empfehlungen. Die Größenordnung kommt auf die Ursachen an. Man braucht nicht mit Kanonenkugeln auf Spatzen zu schießen. Umgekehrt braucht manches ein bißchen mehr Zuwendung, um sich zu lösen und dann mache ich einen Vorschlag dazu. Spirituell bewanderte KlientInnen wissen sich oft auch selbst zu helfen, wenn erst einmal klar ist, worum es im Kern geht.
Nur mal kurz zwischengefragt: Kann ich das Steinorakel auch anstelle einer Tarotlegung für meine Frage ausprobieren?
Ja, klar. Es ist kürzer und sehr direkt, das muss man im Hinterkopf behalten. Die Steine erzählen keine Geschichte, wie das die Karten machen. Sie sagen: So-und-so ist es.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass manche Leute gerade diese direkten Aussagen schätzen. Sie brauchen das Drumherum einer Tarot-Analyse für ihr fragliches Thema nicht, sie wollen einfach nur wissen, wie die Chancen stehen.
Wenn sich bei einer solchen Befragung spirituelle Hindernisse zeigen, werde ich sie natürlich erwähnen und auch, was man dagegen machen kann. Falls einfache Reinigungen ausreichen zur Behebung der Sache, sind die entsprechenden Tipps mit enthalten.
Ich möchte eine Beratung, wie läuft das ab?
Weil diese Frage manchmal gestellt wird: Ich bin keine Schamanin. Ich durfte und darf von alten Traditionen lernen, um anderen zu helfen. Eine meiner Lehrerinnen konnte richtig ungemütlich werden, wenn sie gemerkt hat, dass westliche Lernende das Ganze als schöngeistige spirituelle Beschäftigung verstanden haben. Geht raus und helft den Leuten! Wissen, das nicht praktiziert wird, ist nutzlos.
Trotzdem sollte man wissen, wo man herkommt und wer man ist, und sich nicht ungefragt mit exotischen Federn schmücken. Schauen wir einmal genauer hin: Wer ist ein echter Schamane, eine echte Schamanin?
Traditionelle SchamanInnen werden (je nach Kulturkreis, es gibt nicht den einen Schamanismus) von ihren schamanischen VorfahrInnen, lokalen Gottheiten oder zum Beispiel von bestimmten Naturwesenheiten besessen. Die Besessenheitstrance ist ein wesentliches Element des Schamanismus. Diese Dinge gehen sehr viel tiefer und sind um einiges unerbittlicher, als sich viele bei uns träumen lassen würden.
Doch auch in schamanischen Kulturen gibt es eine Vielzahl von PraktikerInnen, nicht nur SchamanInnen. Diese Leute machen Divinationen, traditionelle Gebetsrituale und Anrufungen, spirituelle Reinigungen und Vergleichbares. Sie suchen nach Ursachen und nach Möglichkeiten, einen Ausgleich für Probleme zu finden.
Das ist die Richtung, in der ich mich sehe. Man könnte sagen: Praktizierende Animistin mit traditionellem Hintergrund, aber das hört sich ganz schön verkopft an, für so einen lebendigen Weg.